Tötungsmaschine und pelziges Kuschel-Monster

Chicks in a box

Gestern Abend entwickelte sich in der Maine-Coon-Gruppe auf Facebook eine kleine Diskussion darüber, ob es angebracht ist, dass wir unsere kleinen Pelztiger draußen nach Vögeln, Mäusen und Küken jagen lassen. Wo Küken doch so süß sind. Klein und gelb und zwitschern. Man kann doch nicht so grausam sein und dem Stubenkater ein Küken vorsetzen. Ein niedliches kleines Babyküken.

Chicks in a box
Niedlich, nicht wahr?

Dabei sind doch Vögel und Mäuse das Natürlichste, was eine Katze verspeisen kann. Eine auf dem Land aufgewachsene, von sauberem Wiesengras ernährte Feldmaus ist Katzen-Bio-Regionalware, sozusagen. Unser Kater bringt täglich seine Ration Lebendfutter nach Hause. Mal einen Singvogel, meistens eine Maus. Und jedes Mal denke ich darüber nach, wie viel gesünder und nahrhafter das ist als jede Dose Katzenfutter aus der Schokoriegel- und Tiernahrungsfabrik.

Maine-Coon-Kater mit Beutevogel im Maul
Marley mit Beute

Auf Gizmodo ist dieser Tage ein Artikel von Kiona Smith-Strickland erschienen, der ziemlich genau dieses Thema aufgriff: This Is The One Thing That People Never Understand About Cats. Sie berichtet darin von einer Studie in Großbritannien, bei der KatzenbesitzerInnen gefragt wurden, wieviele tote Tiere ihr kleiner LIebling denn so im Monat heimbringe. Die meisten Befragten lagen mit ihrer Schätzung weit neben der Realität.

Katzen sind Raubtiere. Zugegeben süße. Pelzige. Schnurrende und Anschmiegsame. Aber dennoch Raubtiere. Wer von uns denkt da schon dran, wenn wir ihren warmen Körper unsere Beine wärmen lassen, wenn ihr Schnurren uns beim Fernsehgucken beruhigt? Wenn sie uns auf den Bäuchen rumtrampeln? Dass in dem süßen kleinen Mäulchen, das ich gerade kraule, vor wenigen Stunden noch ein zuckender, blutender Körper hing, kurz davor, verspeist zu werden?

Die Katzen in der Studie brachten pro Monat um die 10 Beutetiere nach Hause. Wenn man davon ausgeht, dass sie um die 30 % ihrer Fänge mitbringen, macht das ca. 30 getötete Kleintiere im Monat. Eins pro Tag. Die anderen werden am Tatort verspeist oder es wird so lange mit ihnen gespielt, bis die Lust vergeht.

In unserem Garten jedenfalls ist es sehr ruhig. Bei den Nachbarn hört man es laut zwitschern und tschirpen, die Bäume und Büsche sind voller Drosseln, Rotkehlchen und Finken. Bei uns: Totenstille. Im wahrsten Sinn des Wortes. Denn wo ein Jäger wohnt, bleibt die Beute fern.

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