Kürzlich verbrachten die Gattin und ich ein schönes Wochenende in Trier. Die Stadt liegt ziemlich weit im Westen Deutschlands, fast direkt an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Luxemburg. Die Leute, die in Trier wohnen, sagen, dass sie in der ältesten Stadt Deutschlands wohnen. Laut Wikipedia behaupten das auch noch elf andere Städte von sich, aber weil Trier so schöne alte Ruinen aus der Römerzeit hat, finde ich, sie haben sich den Titel verdient.
Überhaupt kann man sich in Trier kaum ganz umdrehen, bis man wieder eine weitere Römer-Ruine findet: Da gibt es zum Beispiel ein paar alte Thermalbäder, ein Amphiteater, eine Römerbrücke und natürlich das Wahrzeichen der Stadt, die Porta Nigra. Das ist ein Stadttor, das die Römer damals, als die Siedlung noch Augusta Treverorum hieß, mit schwarzen Steinen mitten in die Fußgängerzone gebaut haben. Die schwarzen Steine haben dem Tor auch den Namen gegeben: Porta für Tor und Nigra für schwarz. Auf Latein klingt der Name aber um Einiges gebildeter. Wer will schon eine Sehenswürdigkeit, die Schwarzes Tor heißt? Aber Porta Nigra, das hat Stil.
Natürlich hatten die Römer damals noch keine Fußgängerzone. Die kam erst viel später. Heute allerdings bietet sich die Fußgängerzone ganz hervorragend an, um die Stadt und die alten Bauwerke zu erkunden. Fast alles, was man so in Trier sehen kann, ist entweder in oder ganz in der Nähe der Fußgängerzone.
Ziemlich schön und interessant fanden wir die Kaiserthermen, die zu den größten römischen Thermen nördlich der Alpen gehören. Der Bau kam noch vor der Fertigstellung zum Erliegen, sodass diese Thermenbauten wohl nie zu ihrem ursprünglichen Zweck genutzt wurden. Irgendwie passen die Kaiserthermen Triers damit recht gut ins moderne Deutschland, mit seinen Kopfbahnhöfen, Elbphilharmonien und Berliner Flughäfen.
Nicht weit davon entfernt steht mit der Hohen Domkirche St. Peter zu Trier die älteste Bischofskirche Deutschlands. Dort soll ja der Überlieferung nach der sogenannte Heilige Rock liegen, das innere Gewand von Jesus Christus. Nach dem Johannesevangelium, Kapitel 19, Verse 23 und 24, wurde es bei seinem Tod einem der Soldaten zugelost. Die Mutter Konstantins des Großen soll es dann nach Trier gebracht haben. Wie, wann und wo sie es her hatte, weiß aber niemand so richtig. Außerdem lagern im Trierer Dom ein paar der vermeintlichen Nägel von der Hinrichtung Jesu. Diese ganzen Reliquien sind aber meistens unter Verschluss, und wir hatten keine Möglichkeit, sie zu Gesicht zu bekommen.
Richtig schön ist auch eine Schifffahrt auf der Mosel, wenn man in Trier ist. Wir haben uns für eine einstündige Fahrt moselaufwärts entschieden. Unser Schiff fuhr am Zurlaubener Ufer los und pendelt stündlich die Mosel hoch und wieder runter. Der nette Herr am Ticketschalter hat uns geraten, ein Schiff zu nehmen, wenn es stromaufwärts fährt, dort sei die Gegend schöner. So fuhren wir also die Mosel hoch, an Trier vorbei bis zur nächsten Schleuse und dann wieder zurück.
Am Zurlaubener Ufer kann man sehr gemütlich essen und trinken, es gibt dort jede Menge netter Restaurants und Cafés. Wir wollten allerdings lieber mexikanisch essen und sind daher wieder in die Innenstadt zurück und haben uns im Coyote die Bäuche mit Burritos und Tacos vollgeschlagen. Und die waren lecker. Nächstes Mal werden wir dort auf jeden Fall wieder hingehen.
Am nächsten Tag haben wir vo der Abfahrt noch lecker Burger gegessen, und zwar im Louisiana am Kornmarkt. Das Essen dort war ganz okay, allerdings sollte man versuchen, nicht in der ersten Wintergarten-Nische rechts vom Eingang zu sitzen, denn direkt dort sammeln die Servierer das schmutzige Geschirr und die Essensreste der Gäste, sie draußen sitzen, bevor es in die Küche gebracht wird. Das hat uns ein bisschen den Appetit verdorben.
Alles in Allem hatten wir ein schönes, wunderbares Wochenende zu zweit in Trier, mit jeder Menge Geschichte, super Wetter, leckerem Essen und schöner Gegend. Der einzige Wermutstropfen war unsere Pension, aber dazu gibt es einen separaten Beitrag.
Porta Nigra von oonola, Lizenz: CC-BY-SA-2.0